Cadillac Records - Eine ungewöhnliche Liebe - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kunst + Kultur



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 22.04.2009


Cadillac Records - Eine ungewöhnliche Liebe
»Nana« Nicole Wenger

Dieser grandiose Musikfilm und sein Soundtrack erzählen die Geschichte(n) des legendären Plattenmoguls Leonard Chess, von den Größen des Blues und des schwarzen Rock ´n Rolls. Er erzählt von den ...




... politischen, musikalischen und amourösen Turbulenzen im Chicago der Fünfziger Jahre, die gerade Blues-MusikerInnen wie Muddy Waters, Little Walter, Etta James oder Chuck Berry durchleben und bestehen mussten. Und mittendrin steckt ein Visionär, der Gefahr läuft, zwischen den Fronten aufgerieben zu werden.

Der junge polnische Emigrant Chess (Adrien Brody) liebt und lebt für die Musik, den Blues, den Jazz und den Rock ´n Roll. Er ist immer auf der Suche nach aufregenden und innovativen MusikerInnen, die diese Leidenschaft mit ihm teilen. In seiner Bar, und später unter seinem Label Chess Records, gibt er vielen schwarzen KünstlerInnen die Möglichkeit, ihre Songs auf Vinyl zu bannen, über die Grenzen Chicagos hinaus berühmt und international erfolgreich zu werden.

Chess ist tief von dem Gitarristen Muddy Waters (Jeffrey Wright), dem temperamentvollen Mundharmonika-Spieler Little Walter (Columbus Short), den legendären Sängern Howlin´ Wolf (Eamonn Walker) und Chuck Berry (Mos Def) beeindruckt. Als er auf die junge, wilde und eigensinnige Etta James (Beyoncé Knowles) trifft, gerät seine Welt immer mehr aus den Fugen. Seitdem er sie zum ersten Mal "At Last" und I´d Rather Go Blind singen hörte, kann er sich ihrer Wirkung immer weniger entziehen. Auch seine anderen Schützlinge drohen dem Sog der Drogen, des Alkohols und der Geldsorgen zu erliegen. Doch Chess kämpft. Doch die einzigen Grenzen, die er nicht zu einreißen vermag, sind die des Rassismus, der Vorurteile und des Misstrauens. Auch wenn er als ost-europäischer Jude Verfolgung und Unterdrückung am eigenen Leib erfahren und überleben musste, bleiben ihm der vollständige Eintritt und die vorbehaltslose Aufnahme in die Welt seiner MusikerInnen verwehrt. Die weiße Außenwelt begegnet ihm mit Argwohn, wenn nicht mit Verachtung.

"Cadillac Records" konzentriert sich in seinem Film hauptsächlich auf einzelne Charaktere. Er hält sich dabei bei nicht in allen Punkten an reine historische Details. So wurde Chess Records nicht allein von Leonard Chess gegründet und das Label hatte noch andere namhafte Musikgrößen wie Aretha Franklin, Johnny Lee Hooker und andere unter Vertrag. Dieser Focus auf einzelne herausragende und bekannte MusikerInnen, deren Rollen auf die jeweiligen SchauspielerInnen wie maßgeschneidert wirken, schmälert aber die musikalische und künstlerische Authentizität keineswegs! Dieses hervorragende Bio-Pic gibt, wie schon zuvor der Film "Ray", ein zentrales Kapitel der afro-amerikanischen (Musik-) Geschichte wieder. Die Bedeutung dieses Filmes lässt sich an der Besetzungsliste wie auch dem fabelhaften Soundtrack ablesen und erfahren.

AVIVA-Tipp: Darnell Martin hat ein beeindruckendes Musik-Drama filmisch in Szene gesetzt. Die HauptdarstellerInnen Beyoncé Knowles und Mos Def überzeugen nicht nur mit ihren Genre übergreifenden Talenten! Auch ihre schauspielerische Leistungen, allen voran von Adrien Brody, sorgen für Gänsehaut-Feeling pur. Film und Musik sind für R ´n B- und Jazz-Fans ein Hochgenuss!

Weitere Informationen zum Film und Soundtrack finden Sie unter:
www.sonypictures.de

Cadillac Records
USA 2008
Regie und Drehbuch: Darnell Martin
HauptdarstellerInnen: Adrien Brody, Jeffrey Wright, Beyoncé Knowles, Gabrielle Union, Columbus Short, Cedric the Entertainer, Mos Def, Emmanuelle Chriqui, Eamonn Walker u.a.
Musik: Terence Blanchard
Verleih: Sony Pictures
Lauflänge: 109 min.
Kinostart: 23. April 2009

Cadillac Records
Music from the Motion Picture

(Doppel-CD, Deluxe Edition)
Sony, VÖ Dezember 2008



Kunst + Kultur

Beitrag vom 22.04.2009

AVIVA-Redaktion